SARS-CoV-2 Impfempfehlung bei Gerinnungsstörung

Eine Gerinnungsstörung ist keine Kontraindikation für eine Impfung gegen SARS COVID-19

Das Vorliegen einer Thrombophilie oder der Zustand nach einer Thrombose/Embolie mit oder ohne laufender Antikoagulation, stellen KEINE Kontraindikation für eine Impfung gegen SARS COVID-19 dar (1). Da COVID-19 mit einem deutlich erhöhten Thromoembolie-Risiko einhergeht (2), wird eine Impfung sogar dringend empfohlen.

 

Bei einer Thrombophilie oder bei Zustand nach einer Thrombose/Embolie ohne dauerhafte Antikoagulation, ist im Falle von Bettlägerigkeit nach einer Impfung ab dem dritten Tag eine Thromboseprophylaxe empfohlen. Üblicherweise erfolgt die Thromboseprophylaxe mit einem niedermolekularen Heparin in prophylaktischer Dosierung (z.B. mit Enoxaparin 4000 IE 1 x tgl s.c.).

 

Eine laufende Antikoagulation mit einem DOAK (Xarelto®, Pradaxa®, Lixiana®, Eliquis®) oder einem Vitamin-K-Antagonisten (Sintrom® oder Marcoumar®) stellt KEINE Kontraindikation für eine Impfung gegen SARS COVID-19 dar. Eine Kompression der Impfstelle nach Erhalt der Impfung für 5 Minuten wird empfohlen. Patientinnen unter einem Vitamin-K-Antagonisten mit einem INR-Wert ≥ 4.0 sollen abwarten bis der INR < 4.0 ist (3).

 

Eine Hämophilie A oder B oder ein Von Willebrand Syndrom stellen KEINE Kontraindikation für eine Impfung gegen SARS COVID-19 dar. Patientin mit einer schweren oder moderaten Form einer Hämophilie sollen eine Faktorensubstitution vor der geplanten Impfung durchführen/erhalten (< 24 Stunden bei konventionellen Faktor-VIII und IX-Präparaten; < 48 Stunden bei Halbwertszeit-verlängerten Faktor IX-Präparaten). Ab einem Faktor VIII- oder Faktor IX-Restwert von > 10% oder unter einer Therapie mit Emicizumab (Hemlibra®) ist keine Substitution vor der Impfung indiziert. Bei Patienten mit einer Restaktivität von 5-10% ist individuell zu entscheiden ob eine Substitution empfohlen wird

Eine feste Kompression der Impfstelle nach Erhalt der Impfung soll für 10 Minuten erfolgen. Im Falle einer Hämatombildung an der Injektionsstelle soll eine Faktorensubstitution bis zum Abklingen der Symptome erfolgen (4,5).

 

Sowohl für die Grundimmunisierung als auch für die Auffrischungsimpfungen sollte ein mRNA Impfstoffen (Pfizer/Biontech oder Moderna) verabreicht werden.

 

Referenzen:

(1) Stellungnahme der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung [GTH] zur Impfung mit dem AstraZeneca COVID-19 Vakzin, Stand 29.03.2021

(2) Malas MB et al. Thromboembolism risk of COVID-19 is high and associated with a higher risk of mortality: A systematic review and meta-analysis. EClinicalMedicine 2020 (PMID: 33251499)

(3) ISTH recommendations for COVID-19 vaccinations of patients on anticoagulants; Stand 25.02.2021

(4) Pfrepper C et al. Consensus Recommendations for Intramuscular COVID-19 Vaccination in Patients with Hemophilia. Hamostaseologie 2021(PMID: 33860513)

(5) Konsensempfehlungen der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung [GTH] zur SARS-CoV-2 Impfung bei Patienten mit Hämophilie, Stand 20.01.2021

 

Fassung 01 (15.12.2021)